Aquarellmeeting 2015, ein Erlebnisbericht von Sven Swora

Sven Swora: Logbookeintrag, Würzburg 25-27.09.2015

Silhouetten von Windkraftanlagen, vor einem in Gelb und Türkis getauchten Abendhimmel fliegen vorbei und vermischen sich mit der Spiegelung des gerade aufgehenden Mondes von Gegenüber. Auf meiner Heimreise von Würzburg nach Berlin sitze ich ganz vorn im Bus, um noch etwas von der Landschaft mitzubekommen. Mein Malerauge ist immer noch aktiv, bis es den Kampf gegen die Müdigkeit verliert……..

……Hinter mir liegt ein erlebnisreiches Wochenende mit vielen Eindrücken einer Stadt, die ich zum ersten Mal besuchte. Die entstandenen Aquarelle werden mich daran erinnern. Außerdem habe ich viele nette Menschen getroffen. Der Anlass meines Wochenendtrips war das von WCC und dem Kunsthaus Michel veranstaltete „Aquarellmeeting“, ein Malwettbewerb, bei dem es darum geht, Plein Air in Würzburg zu malen. Von der Papierausgabe um 8.00 Uhr bis zur Abgabe um 16.00 Uhr hat jeder Teilnehmer die Gelegenheit bis zu drei Bögen Papier mit seinen Motiven zu füllen. Eines davon darf aber nur abgegeben werden. Anschließend werden die Arbeiten gerahmt und von einer Jury bewertet. Die sechs „besten“ werden prämiert. Die drei Ersten erhalten Preisgeld und der Gewinner sogar 500,- €, gestiftet von der Stadt Würzburg. Nicht zu vergessen, dass alle Arbeiten anschließend 14 Tage im Kunsthaus Michel ausgestellt werden. Wie ich finde, ein beachtliches Angebot an alle, die gerne vor Ort mit Wasserfarbe malen!

Ich selbst führe nun schon seit 25 Jahren Reisetagebücher und bin darüber Autodidakt zur Aquarellmalerei gekommen. Heute stelle ich meine Bilder regelmäßig, hauptsächlich in meiner Heimatstadt Berlin, aus. Also was ich damit sagen will, ich beschäftige mich schon eine ganze Weile intensiv und ernsthaft mit der Materie. Malerei ist für mich in erster Linie kein Happening, sondern eine sehr individuelle und intime Auseinandersetzung mit meiner Umgebung und Wahrnehmung, bei der es darum geht, sich immer wieder aufs Neue zu begeistern um die kreativen Säfte zum Fließen zu bringen. Das Verlassen von Routinen, eine neue Umgebung, anderes Papier, eine Reise oder mal so eine „sportliche Veranstaltung“ wie dieses Aquarellmeeting, können dabei interessante Erfahrungen sein.

Das gemeinsame Malen der „Übriggebliebenen“ am Sonntag, war vielleicht so etwas wie eine Zugabe, ein entspannter Ausklang eines gelungenen Wochenendes unter Mal-Enthusiasten. Mein Fazit: Die Qualitäten der Arbeiten sind natürlich so unterschiedlich wie ihre Bewertungen. Beim Malprozess selbst gibt es dann keinen großen Unterschied zwischen Erfahrenem und Neuling, zwischen ernsthaftem Maler und ambitioniertem Hobbyisten. Jeder durchlebt beim Malen sowohl Begeisterung, Zweifel, Zuversicht und Vieles mehr. Immer kommt aber der Punkt, wo es plötzlich vollkommen ruhig wird und jeder ganz bei sich und seiner Tätigkeit ist. Ich bin nächstes Jahr wieder mit dabei.

P.S.: der Vollständigkeit halber: Ich belegte mit meinem Bild vom Kranen glaube ich Platz 7, also die goldene Ananas, den 1. Platz außerhalb der Wertung, „und das ist auch gut so“, wie der Berliner sagt.

Aquarellmeeting, Aquarell, Würzburg, Erlebnisbericht
Aquarellmeeting, Aquarell, Würzburg, Erlebnisbericht

Hinterlasse einen Kommentar